Vertikaler Dipol für 20m nach Harper

Die Historie
Als Camper bin ich seit vielen Jahren mit dem Wohnwagen unterwegs, und ich wollte auch immer bevorzugt auf 20 m QRV
sein. Leider gab es nicht immer die passenden Bäume, wo man einen Draht aufhängen kann. Ein vertikaler Draht am
Spiethmast irgendwie neben dem Wohnwagen auf einem Fuß war auch nicht die ideale Lösung, denn es gab immer irgend
welche Probleme mit der Anpassung. Außerdem war das Aufstellen und Abspannen des Mastes immer zeitaufwendig.

Die Idee
Als erstes hatte ich die Idee, dass die Wohnwagendeichsel zur Befestigung eines Mastes ideal sei. Damit stand also fest,
es muss ein vertikaler Strahler sein. Am besten wäre natürlich ein resonanter Dipol, denn damit gibt es keine Probleme
mit der Anpassung. Außerdem sollte er am unteren Ende eingespeist werden, denn ein 20m Dipol ist zwei mal 5m, gleich
10m gewendelt am 10m Spiethmast, das müsste dann auf ca. 9,5m Länge passen. Somit bleiben noch ca. 50 cm zum
Einspannen des Mastes .

Die Antenne
Also habe ich erst einmal für den oberen Teil 5 m Draht und für den unteren Teil 5m Koaxkabel RG 58 genommen.
I
n der Mitte ist nur die Seele vom Koaxkabel mit dem Draht verbunden. Am Einspeisepunkt habe ich dann eine Mantelwellen-
drossel eingefügt. Das Ergebnis war zufriedenstellend, aber die Abstimmung gestaltete sich etwas schwierig. Nachdem ich
dann intensiv im neuen Rothammel nachblätterte, stieß ich auf die Beschreibung des "vertikalen Koaxialdipols nach Harper"
(siehe Rothammels Antennenbuch 12. Auflage (Krischke) Seite 453 ff). Danach sollte bei dem unteren Teil des Dipols das
Koaxkabel möglichst hochohmig sein, dadurch erfolgt eine bessere Kompensation der Blindkomponenten und die Antenne
wird breitbandiger. Die Einspeisung erfolgt ebenfalls unten am Fußpunkt über eine Mantelwellendrossel.
Danach kann man
über ein beliebiges langes Koaxkabel zum Transceiver gehen. Ich hatte noch etliche Meter vom RG 62 (92 Ohm) liegen,
welches früher in Computernetzwerken eingesetzt wurde, und ersetzte das RG 58 damit. Der Erfolg war, dass nun die nutzbare
Bandbreite sehr viel größer wurde. Zur Zeit besteht der Dipol aus 4,70m RG 62 und 5,20 Litze. Das SWR bei 14,250 ist
bei 1 : 1,2, die nutzbare Bandbreite beim SWR von 1:3 liegt bei ca. zwei MHz, also habe ich nichts mehr geändert! Diese
"krummen Werte" haben sicherlich damit zu tun, dass der untere Teil sowohl durch die Bodennähe eine kapazitive als auch durch
die Drossel eine induktive Beeinflussung erfährt.

Die Entwicklung zur 40m / 15m Antenne
Nachdem nun diese Antenne auf 20m hervorragend arbeitete, überlegte ich, wie ich diese Antenne auch für andere Bänder
nutzen könnte ohne aufwendig Anpassung. Die Überlegung war dann folgende: die Seele des Koaxkabels mit dem oberen
Draht zusammen sind 10m, das ist also gleich Lambda 1/4 von 40m und 3
/4 von 15m, und somit resonant! also wird nur die
Seele eingespeist. Die Mantelwellendrossel wird durch ein Isolierstück ersetzt, wobei der Innenleiter durchgeführt wird. Da
natürlich Antennen mit Lambda 1/4 und 3/4 ein Gegengewicht (Erde etc.) brauchen, wurde das das weiterführende Koaxkabel
an dieser Stelle geerdet. Als Gegengewicht wirkt in diesem Fall der gesamte Wohnwagen. Um die Erdung noch effizienter zu
machen wurden unter die Stützen des Wohnwagens zusätzlich noch jeweils 15X30 cm große kupferkaschierte Epoxyplatten gelegt.
Als nächstes werde ich mal versuchen das Isolierstück durch eine Spule zu ersetzen um dadurch eine Resonanz auf 80m zu
erreichen. Ich werde berichten, wenn diese Antenne auch auf 80m zufriedenstellend arbeitet.

Die Ausführung

Die Mitte
hier sieht man ganz genau, wie die Verbindung zwischen dem oberen Draht und der unteren Seele wetterfest gestaltet wurde. Der blaue Ring dient zur Fixierung des oberen Ende des RG 62 am Mast, da dieser bei Nichtgebrauch auf die Hälfte zusammen geschoben wird.
Die Drossel
die Drossel besteht aus zwei Kernen Amidon FT140-43 aufeinander geklebt und 8 - 10 Windungen Koaxialkabel RG 188, das ist aus Teflon. Das Gehäuse besteht aus zwei Kappen der Serie DN 40 Abflussrohr.
Das 40m Zwischenstück
Hier sieht man das Zwischenstück. Es ist aus Teflon gefertigt, und in der Mitte ist eine Buchse eingearbeitet. Ebenfalls sieht man ganz deutlich wie die Erdung an dieser Stelle vorgenommen wird.
Die Befestigung
erfolgt durch zwei mal zwei 2" Rohrschellen die mit einander verschraubt wurden. Die eine Seite wird an der Deichsel verschraubt. Die andere Seite wird unter Zwischenlage von einen Stück PVC DN 50 mit dem Mast verschraubt. An diese Befestigung wird dann auch die Erdung angeschlossen.
Das Ergebnis
Diese Grafik zeigt sowohl das SWR des 20 Meter Dipols, als auch das SWR der 40m Marconi-Antenne. Gemessen wurde direkt am Fußpunkt der Antenne mit dem FA-Netzwerktester. Je nach örtlichen Gegebenheiten können sich die Kurven etwas verschieben. Auf jeden Fall ist bei 20 Meter die Bandbreite so groß, dass es wohl keine Anpassungsprobleme geben wird. Bitte beachten sie bei der Betrachtung der Kurven, dass die Y-Achse nur ein SWR bis drei darstellt.

Ich hoffe, dass bei diesen Ausführungen einige Anregungen dabei waren, und einige jetzt die Möglichkeit
sehen auch im Urlaub auf mehreren Bändern QRV zu werden.

Nun viel Spaß und viel Erfolg beim Nachbauen.
73 es 55 es gd dx
de
DL2MHW Harald